[Edit 01.09.2018] - Auch die Staatsanwälte lernen dazu:
Geldstrafe und Führerscheinentzug für Autofahrerin
Ob das aber ausreicht? Die modernen Rentner mit ihren zuweilen abenteuerlichen und teils furchtbar rechthaberischen Gebaren können einem schon Angst machen. Zu lesen ca. jeden dritten Tag in der Tageszeitung.
Meiner bescheidenen Meinung nach sollte es spätestens ab 45 Jahren eine 10-jährige Führerscheinprüfung in Theorie und Praxis für alle Autofahrer geben. Denn vieles schleicht sich ein und vieles Neues wird schlichtweg nicht aufgefasst. Irgendwann fährt jeder nur noch nach Gefühl. "Die Zeitung berichtete...."
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Wohin das wohl noch führt? Ohne den Online-Auftritt des "Tagesspiegels" wäre es so wohl kaum ans Licht gekommen: Eine Radfahrerin in Berlin wird von einer Autofahrerin drangsaliert, beschimpft, geschnitten, das Rad wird im weiteren Verlauf über den Bordstein geworfen und die Radfahrerin dann auch noch angefahren. Ein Sprung zur Seite rettet sie möglicherweise vor dem Überfahrenwerden. Eine weitere Attacke gegen Radfahrer, so weit so schlecht. Doch es ist auch eine Attacke gegen die Staatsgewalt, denn die Radfahrerin hatte sich längst als Polizistin ausgegeben. Doch die Autofahrerin juckte das überhaupt nicht. Offensichtlich besteht Narrenfreiheit in Berlin, Stadt des Geschehens. Und tatsächlich: Die Staatsanwaltschaft stellte nach 373 Tagen das Verfahren glatt ein - quasi wegen Geringfügigkeit! Lesen Sie die Links:
„Weil die Schuld als gering anzusehen wäre..."
Mit Radfahrern kann man es ja machen! Die fahren eh alle nur bei rot über die Ampel und falsch in Einbahnstraßen, da sollen sie sich mal nicht über entsprechende "Reaktionen" beschweren! Auch die korrekten Radfahrer müssen das wohl abkommen - so scheint man die Staatsanwaltschaft zu verstehen. Doch hier wurde glücklicherweise über die Medien entsprechend informiert und es hagelte Kritik und zwar nicht nur aus Radfahrerkreisen:
Attacke auf radfahrende Polizistin hat Konsequenzen
Die angefahrene Polizistin sagte nach dem Vorfall: „Als Polizistin stecke ich das ja noch einigermaßen weg, aber jemand anderes würde sich wohl nie wieder aufs Fahrrad trauen.“ Und genau deshalb ist es nur konsequent, dass nun wohl der Justizsenator sein Veto eingelegt hat und der Fall neu aufgerollt wird:
Eingestelltes Verfahren gegen Verkehrsrowdy wird neu aufgerollt
Bleibt zu hoffen, dass das Recht auf körperliche Unversehrtheit noch etwas wert ist in Deutschland und ein öffentliches Interesse von jedermann darin besteht. Von wegen "mangels öffentlichem Interesse"! Wehret den Anfängen kann man nur sagen! Radfahrer sind Umweltschützer und sicherlich nicht weniger wert als Autofahrer mit ihren lebensbedrohlichen und leider nicht selten auch zur Waffe eingesetzten Fahrzeugen.
Darauf weist auch diese Petition hin:
Angriffe im Straßenverkehr verhindern und verfolgen statt Verharmlosung!
Soweit ist es nun also schon gekommen. Wir knicken vor dem Autoverkehr dermaßen ein, dass unschuldige Radfahrer zu Tode kommen oder schwer verletzt werden. Ein Thema, das Menschen, die einfach nur am Verkehr teilnehmen wollen um von A nach B zu kommen und sich an die Regeln halten, richtig aufregt - in drei Akten (bitte Links anklicken):
Eine Vorahnung bewahrheitete sich:
Sind die "Kölner Teller" gefährlich?
Wieder mal eine Fehlplanung, die erst zu spät kritisch beäugt und öffentlichkeitswirksam kritisiert wurde (auch hier zeigt sich, wie wichtig der ADFC und kritische Mitbürger sind!):
Was Kölner Teller bringen und wie gefährlich sie sind (plus Videos)
Nachdem die "Versuchsphase" mit mehreren Unfällen vorbei ist, ein Radfahrer weniger unter uns weilt:
Heidelberg: Stadt entfernt umstrittene Bremsschwellen
Auch hier ist meiner Ansicht nach unübersehbar: Die verantwortlichen Verkehrsplaner und Entscheider schauen sich die Einbauten einfach nicht genau genug an bzw. haben keine Ahnung von fahrphysikalischen Kräften, der Rutschempfindlichkeit schmaler Reifen von einspurigen Fahrzeugen oder haben sich überhaupt nichts dabei gedacht, hauptsache "Verkehrsberuhigung"! Die Betroffenheit der Stadt hilft hier leider nicht. Menschenleben sind unbezahlbar. Ein Blitzer ist es nicht.
Ein Mensch ist ein Individuum, hier müssen sämtliche Verhaltensmuster (wer fährt wie und wo) und äußere Umstände (Witterung und Tageszeit) simuliert werden, bevor man sich für teure und gefährliche Maßnahmen entscheidet, die dann womöglich Menschenleben kosten. So was darf im 21. Jahrhundert einfach nicht mehr passieren. Haben wir denn aus der Vergangenheit noch nicht genug gelernt?
Wir sind und bleiben 2017 und auch 2018 der Meinung, das folgende Maßnahmen dringend erforderlich sind: Strafen für zu schnelles Fahren massiv erhöhen, Verkehrsüberwachung erheblich verstärken, damit Tempolimits auch ohne diese Schikanen, die immer auch die korrekt fahrenden Auto- und Motorradfahrer (und Radfahrer sowieso) bestrafen und die Umwelt belasten, eingehalten werden. Die Verkehrsmoral ist nicht gut. Gefahren wird wie man will. Es überwacht ja keiner.
Auch über eine Wiederholung der theoretischen und praktischen Fahrprüfung sollte man nachdenken, denn leider brennen sich mit der Zeit bei den Autofahrern bestimmte Verhaltensmuster ein, die anders einfach nicht aufgedeckt und beseitigt werden können. Das betrifft auch Abstand halten, blinken und so weiter.
Wir Deutschen sind doch irgendwie mies drauf, wenn wir solche einbremsenden Schikanen brauchen, die unschuldige Todesopfer fordern. Ist denn so was wie Anstand heutzutage nichts mehr wert? Allerdings muss hier gesagt sein, dass Tempo 20 extrem langsam ist und die Frage, ob Tempo 30 es nicht auch getan hätte, welches sicher eher eingehalten worden wäre, muss erlaubt sein. Tempolimits müssen auch angemessen sein.
Unser Beileid für die Hinterbliebenen des verstorbenen Radfahrers.
Erschreckende Unfälle auf den Straßen durch unachtsame und fahrlässige Autofahrer
Die Zahl der unschuldigen Todesopfer auf den Fahrbahnen Deutschlands erschreckt uns zunehmend. Es handelt sich um Unfälle, die bei verantwortungsbewusster Fahrweise nicht passiert wären. Am Sonntagmorgen den 17.09. fuhr eine 19-jährige bei einem offensichtlich missglückten Überholvorgang in zwei Radfahrer. Ein 47-jähriger starb, sein 36-jähriger Kollege liegt nach einer knappen Woche noch immer schwerverletzt und nicht vernehmungsfähig mit lebensgefährlichen Verletzungen im Krankenhaus. Die Unfallverursacherin flüchtete zunächst und stellte sich erst später. Sie macht bis zur Stunde von ihrem Schweigerecht Gebrauch und die Polizei untersucht deshalb auf sich selbst gestellt fieberhaft die Unfallzusammenhänge.
Edit: 2015 - Die Fahrerin war offensichtlich durch ihr Smartphone abgelenkt. Artikel
2016 - Untersuchungen ergaben, dass die Fahrerin mindestens 9 Sekunden nicht auf die Fahrbahn sah, weil sie eine WhatsApp-Nachricht tippte. Artikel
Im Juni verschreckte die Meldung aus dem niedersächsischen Cremlingen, bei der eine erst 21-jährige von einem ebenfalls unaufmerksam überholenden Autofahrer angefahren wurde, die Radfahrergemeinde. Die Frau wurde über die Brücke katapultiert und verstarb einige Meter tiefer auf der Eisenbahnanlage.
Im Mai wurde bei Karlsruhe eine 33-jährige Rennradfahrerin ebenfalls von einem unaufmerksamen Autofahrer angefahren. Mehrere Kfz überholten sie korrekt, doch ein nachfolgender 53-jähriger "übersah" sie dann wohl. Sie liegt monatelang schwerstverletzt im Krankenhaus. Den Angehörigen der Unfallopfer möchten wir unser aufrichtiges Beileid aussprechen und hoffen mit den Schwerverletzten, alles gut zu überstehen.
Leider ist festzustellen, dass Autofahrer, die korrekt und verantwortungsbewusst fahren, eher selten sind. Blinken beim Ausscheren, korrekte Sicherheitsabstände von mindestens 1,5 m beim Überholen von Radfahrern, wie sie in der Rechtsprechung gültig ist, sind die Ausnahmen. Wird das Blinken unterlassen, werden nachfolgende Kfz-Fahrer nicht ausreichend "gewarnt". Unterlassen diese dann auch noch die korrekten Sicherheitsabstände zu den - möglicherweise nur zentimeterdicht die Radfahrer überholenden Vorausfahrenden, ist die Gefahr, auf der sonst für Radfahrer recht sicheren Fahrbahn, immens. Doch die 1,5-Meter-Mindestabstände fanden noch nicht den Weg in die StVO. "Ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht", angepasste Fahrweise und Geschwindigkeit heißt es dort. Jederzeitige Fahrzeugbeherrschung, Anhaltemöglichkeit im Sichtbereich weiter. Die Sicherheitsabstände zum Vorausfahrenden betragen den halben Tachowert bei Trockenheit und den Ganzen bei Nässe. Man schaue selbst: Wer hält das ein? Und wenn dann jemand eine Kamera installiert, um sich - wie in Russland üblich - gegen die Gefahren fahrlässig fahrender und überholender Fahrzeuge zu wappnen, sind die Datenschützer nicht einverstanden.
Die Tatsache, dass Bund und Länder finanzielle Engpässe haben, aufgrund dessen die häufig stark überlasteten Polizisten ihren Aufgaben nicht mehr nachkommen können, darf nicht zulasten der korrekten Radfahrer auf Fahrbahnen gehen. Weiterhin ist es nicht einzusehen, dass das Bundesverkehrsministerium nicht mit Aufklärungskampagnen zu korrekten Überholabstsänden und zur aufmerksamen Fahrweise von sich reden macht, sondern allenfalls durch Proteste gegen "Kampfradler" und unnötige Helmpflichtdiskussionen. Viele Autofahrer wissen offensichtlich nicht, dass Radfahrer auf der Fahrbahn völlig korrekt unterwegs sind und zudem oft sicherer, als auf den zum Teil unsäglichen Radwegen. Wir fordern Bundesminister Alexander Dobrindt auf, alles zu tun, um die Sicherheit auf unseren Straßen wieder auf ein akzeptables Maß herzustellen und dafür zu sorgen, dass die Grundregeln der Straßenverkehrsordnung - also insbesondere den §1 StVO - eingehalten werden.
[Edit Dezember 2014]
Bei Aulendorf wurde ein 76-jähriger Radfahrer auf der Landesstraße L 285 von einer 51-jährigen Autofahrerin übersehen und beim Zusammenstoß getötet. Und das, obwohl der Radfahrer eine orangefarbene Weste trug. Wie man auf dieser übersichtlichen Strecke jemanden überhaupt "übersehen" kann, bleibt ein Rätsel und es fällt schwer, sich Mutmaßungen zu verkneifen. Dass aber die Medien den "nicht vorhandenen Helm" fleißig erwähnen, sodass zumindest bei einigen Lesern die Schuldfrage am Tod des Radfahrer geklärt wäre, ist kaum erträglich.